Chan Sook Choi

a sunlit site, humid and warm

21.06.–17.08.25

Die Ausstellung a sunlit site, humid and warm findet ihren Ursprung im südkoreanischen Dorf Yangji-ri, eine der 112 Minbuk-Siedlungen, die staatlich geplant und nahe der demilitarisierten Zone zwischen Nord- und Südkorea errichtet wurden. Dort hat sich die Künstlerin Chan Sook Choi mit den Biografien und Geschichten der Bewohner:innen befasst und anhand von Erinnerungen und persönlichen Narrativen im Yangji-ri-Archiv Vergangenheit und Gegenwart gekreuzt. So entstand ein umfassendes Bild der dort lebenden Gemeinschaft.

Künstlerisch forschend untersucht Chan das Verhältnis von Menschen zu den Orten, die sie bewohnen und die Frage, wie Besitzansprüche auf Land definiert werden. In der Arbeit qbit to adam untersucht sie anhand der weltweit größten Kupfermine in den chilenischen Anden, wie Land von Staaten, Konzernen und Einzelpersonen besetzt und in Besitz genommen wird. Diese globalen Dynamiken lassen sich ins Lokale zurückführen und zeigen, wie beeinflusst Orte und individuelle Lebensrealitäten von den Wirkmächten sind, die sich um sie herum entfalten.

Der Ausstellungstitel setzt sich aus dem Wort Yangji-ri, übersetzt „sonniger Ort“ und den regionalen klimatischen Eigenschaften zusammen. Die Beschreibungen „feucht und warm“ eröffnen eine körperliche Dimension, der Intimität und Fragilität innewohnen. Der Titel zeigt die Schwierigkeit, einen Ort zu beschreiben, ohne seine historischen, sozialen und (gesellschafts-)politischen Fragen zu berücksichtigen.

Kuratiert von Vincent Schier

Chan Sook Choi (geboren in Seoul) lebt und arbeitet in Berlin und Seoul. Sie studierte Visuelle Kommunikation sowie Kunst und Medien an der Universität der Künste Berlin. Nach ihrem Abschluss erhielt sie 2010 ein Elsa-Neumann-Stipendium des Landes Berlin. Es folgten weitere Stipendien, unter anderem von der HALLE 14 – Zentrum für zeitgenössische Kunst in Leipzig (2011), der Dr.-Otto-und-Ilse-Augustin-Stiftung des Stadtmuseums Berlin (2017), der VH Award der Hyundai Motor Group (2019) sowie das Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds (2021). 2017 wurde sie zudem in das Förderprogramm für junge Künstler*innen des Seoul Museum of Art aufgenommen.
Chan Sook Choi hatte Einzelausstellungen in der Berlinischen Galerie im IBB-Videoraum (2023), im Humboldt Forum Berlin (2017), im Project Space des Art Sonje Center Seoul (2017) und im Digital Art Center Taipei (2010). Ihre Arbeiten wurden außerdem u. a. in der Kunsthal Aarhus (Dänemark) (2017), im National Museum of Modern and Contemporary Art Seoul (2019/2021) und dem Kunstmuseum Wolfsburg gezeigt. Darüber hinaus war ihre Arbeit bei einer Performance des National Theater of Korea in Seoul (2013/2014) sowie beim Festival Ars Electronica (2019) zu sehen.
Chan Sook Choi ist Preisträgerin des „Korea Artist Prize 2021“, vergeben vom National Museum of Modern and Contemporary Art (MMCA) und der SBS Culture Foundation.

Vincent Schier arbeitet zu ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Teilhabe. Als künstlerischer Leiter des Kunstverein Göttingen war er verantwortlich für die Kuration der Jahresprogramme 2021 und 2022, zuvor war er Kurator am Kunsthaus Dresden, wo er auch in den folgenden Jahren umfangreiche Projekte co-kuratiert hat. Aktuell unterstützt er die Künstler*innen des Produktionsstandortes und Kulturzentrums Uferhallen sowohl strukturell als auch programmatisch in ihren Bemühungen um den Fortbestand des Atelierstandortes, an dem mehr als 100 Künstler*innen arbeiten. Nachdem er mehrere Jahre für den basisdemokratisch organisierten Kunstverein neue Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK) gearbeitet hat, ist er dort nun seit vier Jahren im Vorstand tätig und ist Teil der Kurator*innengruppe, die das künstlerisch-kuratorische und transnationale Forschungsprojekt SALT. CLAY. ROCK. verantwortet, das sich mit nuklearen Fragen in Deutschland und Ungarn befasst. Vincent hat u.a. Projekte für die Kunsthalle Exnergasse Wien, den neuen berliner kunstverein n.b.k, den Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, die Kunsthalle Osnabrück, das Schwule Museum Berlin und die KW Institute for Contemporary Art realisiert und hat an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und der Burg Giebichenstein Kunsthochschule in Halle unterrichtet.

Das Vermittlungsprogramm „Kann Kunst Kunst vermitteln?“ wird gefördert durch die VGH Stiftung.

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